Als Johann Kanders 1876 auf dem Welleshof einheiratete …

, brachte er den Familiennamen mit zum Hof. Seitdem wurde der landwirtschaftliche Hof nunmehr 4 mal in die nächste Generation übergeben. Klassischerweise gehörten seit je her auch Tiere zum landwirtschaftlichen Betrieb. In der Hofkarte des Reichsnährstandes von 1937 wurden auf 17,1 Hektar Ackerland Roggen, Winterweizen, Wintergerste, Hafer, Flachs, Kartoffeln, Futterrüben, Kohlrüben, Klee und Kleegrasgemenge angebaut. Der Viehbestand wurde angegeben mit 4 Pferden, 15 Kühen, 7 Rindern, 6 Kälbern, 30 Mastschweinen, 4 Zuchtsauen, 50 Hühner sowie 15 Enten.

2006 übernahm ich als staatlich geprüfter Landwirt den Welleshof von meinen Eltern (Walter und Maria Kanders). Zu der Zeit wurden 60 Kühe gemolken und 480 Mastschweine versorgt und auf dem Acker Weizen, Raygras, Mais und Zuckerrüben angebaut.

„Nichts ist so beständig wie der Wandel“
(Heraklit von Ephesus, 535-475 v. Chr.)

Der Welleshof wird seit je her nachhaltig und zukunftsorientiert bewirtschaftet.

Mein Vater ist ein Pionier in Erneuerbaren Energien. Früh machte er sich Gedanken über Windräder und realisierte den Bau dieser schon 1999. Als er dann 2005 die erste Photovoltaik Anlage auf dem Dach der Maschinenhalle installierte, wurde mir diese Nachhaltigkeit bedeutender bewusst.

So war es nur konsequent weitere Photovoltaik Anlagen auf den Dächern zu bauen und 2010 mit dem Bau einer Biogasanlage zu beginnen.

„Landwirte denken in Generationen und nicht in Legislaturperioden“

2018 habe ich zum ersten Mal eine Probepackung Bienenweiden-Saatgut ausgesät.

Ich war von Schönheit und der Artenvielfalt sofort angetan. Seitdem fesselt mich diese spezielle Form der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung auf dem Acker.

2019 bot ich dann als einer der Ersten in NRW Bienenweiden-Patenschaften auf Ebay-Kleinanzeigen an. Ich ahnte damals noch nicht, welche Dynamik sich daraus entwickeln würde. Mit dem Volksbegehren Artenvielfallt „Rettet die Bienen“ in Bayern wurde der Focus der Öffentlichkeit auf die Insekten gelenkt und mit der Krefelder Studie auf das Insektensterben.

Demzufolge war auch das Interesse an meinen Patenschaften sehr hoch. Unterstützt durch die Medien Zeitung, Radio und Fernsehen wurde mein Projekt schnell bekannt.

Einer der ersten Blühpaten

… stellte sich mir als Insektenforscher vor und bot an die Fläche regelmäßig zu kartieren, gerne nahm ich dieses Angebot an.

Wir beide waren überrascht von der Artenvielfallt. Nun konnte ich auch mit Zahlen den Erfolg meiner getroffenen Maßnahmen belegen.

Stand Januar 2023 wurden 517 Arten auf meiner Bienenweide gezählt. Darunter sind 357 Insekten (Wirbellosearten), wovon 36 Bienenarten bestimmt werden konnten. Neun von diesen Bienenarten stehen auf der roten Liste, sind stark gefährdet, vom Aussterben bedroht oder gelten schon als bereits ausgestorben/verschollen, wie die Dichtpunktierte Goldfurchenbiene (Halictus subauratus).

Nicht nur die Blühpaten sind begeistert von meiner Bienenweide, sondern auch:

das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve, welches mir 2021 den 2. Platz im „Wettbewerb für Wiesenvogelschutz“ verlieh

der Burda Verlag, der mir 2022 den 1. Platz beim „BeeBetter Award“ für vorbildlichen Wildbienenschutz verlieh

und die Stiftung für Mensch & Umwelt, welche mir 2023 den 1. Platz beim „Deutschland summt!“ Pflanzwettbewerb verlieh.